“Ich bin nicht Rappaport” von dem amerikanischen Autor Herb Gardner feierte bereits in den achtziger Jahren auf Bühnen in New York City Erfolge und erhielt mehrere Auszeichnungen. Ein Jahr darauf kam das Stück schon einmal nach Hamburg ins Thalia-Theater. 1996 erschien der gleichnamige Hollywood-Film.
Gastpieltheatertourneeproduktion der Hamburger Kammerspiele.
Autor:
Herb Gardner
Regie:
Sewan Latchinian
Darsteller:innen:
Pierre Sanoussi-Bliss
Sewan Latchinian (seit 2022, vorher Peter Bause)
Stephan Möller-Titel
Andrea Lüdke
Crew:
Inspizienz: Matthias Arndt
Licht & Ton: Mike Weidemann
Kostüm: Lara Freitag
Make-Up: Anja Jegrischnik
Logistik: Karsten Reinke
Blogautor:
Mike Weidemann (Tournee-Lichtdesigner)
Foto: Bo Lahola
Abreiseabend aus der Hamburger HafenCity
Angefangen hat die „Ich bin nicht Rappaport“ Tournee in einem unserer Lieblingsgastspielorte – Wolfenbüttel.
Die Ankunft am großartigen Lessingtheater, welches 1909 eröffnet wurde ist uns immer wieder eine große Freunde.
Neben der wunderschönen Architektur, der guten Ausstattung, sowie dem gemütlichen Cateringbereich, ist es vor allem die lokale Crew unter Leitung von Holger, auf die wir uns immer wieder freuen und die uns jedes Mal herzlich empfängt.
Eine traurige Besonderheit gab es zu Zeiten dieser Tournee. Drei Tage vor der Premiere in Wolfenbüttel überfiel Russland die Ukraine über Nacht am 24. Februar 2022.
Als Zeichen der Solidarität entschied ich mich die Get-In Look des Stückes in den ukrainischen Farben einzufärben. Hiermit inspirierte ich mitunter ebenfalls die Gastspieltheater mitzuwirken und somit wurden unter anderem die Lichter der Lobbybereiche in Nienburg an der Weser in Gelb-Blau gefärbt.
Eine schöne Geste, welche sich durch den restlichen Verlauf der Tournee zog und gezeigt hat, dass die deutsche Kultur hinter der Ukraine steht und den russischen Angriff verurteilt.
Die beiden Glastunnel befinden sich direkt über einem kleinen Wasserfall und hier wird zu Frühstück, Mittagessen und am Abend gespeist, während man den Blick auf den Wasserfall und die Weser genießen kann.
Dies hier war übrigens der Blick aus meinem Zimmer.
Lichttechnisch gesehen, war das Stück nicht das Einfachste und man muss natürlich bedenken, dass jeden Tag neu programmiert werden muss, wenn sich die Hersteller der Pulte ändern. Dadurch, dass ich mich entschied, die erste Handvoll Theatertourneen jedoch als Submaster Shows zu fahren, war das für mich okay und wünschenswert, dadurch, dass ich mich so mit den Grundlagen verschiedenster Lichtpulte vertraut machen konnte.
Auf der Reise fand ich sämtliche Hersteller und Pultvariationen vor. Darunter waren Klassiker, die ich auch aus meiner Anfangszeit in der Musikindustrie aus Australien und Kanada kennenlernte wie die GrandMA2 light aber auch Raritäten wie die GrandMA (1) micro, welche man noch immer in Kehl bei Strasbourg vorfindet. ETC in verschiedensten Ausführungen fand ich vor wie zum Beispiel die Element, Ion, Congo oder Gio. Und auch eine Zero88 war an einem der Spielorte verbaut.
Rückblickend muss ich sagen, ich bin froh diese Entscheidung getroffen zu haben ohne eigenes Tourneepult loszufahren, da mein Verständnis für Lichtpulte im Allgemeinen sehr gewachsen ist. Gerade auch in Hinsicht darauf, dass eben nicht nur umgepatched bzw. gemerged werden muss, sondern tatsächlich neue Showfiles gebaut werden mussten an jedem Spielort hat mir sehr geholfen weiter zu lernen aber auch sehr viel Freude bereitet. An einem Pult mehr an einem anderen weniger. Stichwort: ETC-Element + Moving Heads.
Aber im Großen und Ganzen war es eine tolle Erfahrung.
Auch heute entscheide ich mich noch manchmal dazu die lokalen Lichtpulte zu nutzen, wenn ich gerne an diesen arbeite und meine Lichtshow nicht zu aufwändig ist. Das entscheide ich dann immer spontan je nach Produktion und nach Lichtpult was auf mich wartet.
Das Lernen hört jedenfalls nie auf und das sollte es auch nicht und von den Lichttechnikern der Häuser kann man auch immer noch sehr viel lernen, da die ihre Pulte natürlich sehr gut kennen. Viele von Ihnen sind wirklich ausgesprochen hilfsbereit und freuen sich immer darauf etwas von ihrem Handwerk und ihrem Können weiterzugeben.
Manchmal Bedarf es einem kleinen Reminder..
Den Ton für diese Produktion habe ich ebenfalls übernommen. Bei kleineren Produktionen mit Einspielern und gegebenenfalls mal ein paar Mikros oder Funkmikros stellt kein Problem dar.
Mehrere Sänger und Instrumente live abmischen, während ich die Lichter mach, darauf verzichte ich jedoch gern.
Wenn wir auf Tournee mal glücklich genug sind einen Travel Day oder in sehr seltenen Fällen mal einen Off Day haben, verbringen wir diese gerne, indem wir die Gegenden erkundigen.
Hier waren wir zum Beispiel wandern in Lennestadt im Sauerland.
Pizza essen bei einem unserer Lieblingsitaliener in Hameln.
Ein paar freie Tage im sonnigen Strasbourg verbringen.
Cafe Antlantico – Hier könnt ihr auf einem Boot bei einem Cafe oder gutem lokalen Bier entspannen.
Ich kann nicht der Einzige sein, der denkt, dass diese Kirche aussieht wie ein 2D Pappaufsteller oder ein Stück Bühnenkulisse.
Und abends nach der Show Kegeln im Hotel.
Das waren ein paar Insights zu der 2022 „Ich bin nicht Rappaport“ Tournee der Hamburger Kammerspiele.
Es folgen noch ein paar Impressionen vom Fotografen Bo Lahola.
Rückkehr nach Hamburg, diese Kampnagel Kräne bedeuten Heimat. Die Gitarre auf Tournee darf natürlich nicht fehlen.
Hat euch dieser Blogpost gefallen? Dann lasst uns doch gemeinsam an unserem Tournee Tagebuch arbeiten.
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