Modul 7: Okulomotorik – Wie sich die Augen bewegen

Augenbewegungen sind viel komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Egal ob wir etwas fixieren, einem bewegten Objekt folgen oder blitzschnell von A nach B springen – unsere Augenmuskeln leisten dabei Höchstarbeit. In diesem Modul lernst du, wie die Bewegung der Augen gesteuert wird und warum präzise Steuerung so wichtig fürs Sehen ist.

Von Gastautor Johann

5/27/2025

low-angle photography of building interior
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Wir hoffen, dass du viel Spaß an diesem Kurs hattest und, dass du etwas Lernen konntest!

Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss des Kurses!

Modul 7: Okulomotorik – Wie sich die Augen bewegen

Nicht nur das, was wir sehen, ist wichtig – sondern auch, wohin wir schauen. Unsere Augen sind ständig in Bewegung, und das passiert über ein gut koordiniertes Zusammenspiel von Muskeln und Gehirnzentren.

1. Die sechs äußeren Augenmuskeln

Jedes Auge wird von sechs Muskeln bewegt:

  • 4 gerade Muskeln: bewegen das Auge nach oben, unten, rechts, links

  • 2 schräge Muskeln: steuern Drehbewegungen und diagonale Bewegungen

Diese Muskeln ermöglichen es uns, sehr schnell von einem Punkt zum nächsten zu blicken – das nennt man Sakkaden – oder ein Objekt mit den Augen zu verfolgen – das nennt man Pursuit-Bewegung.

2. Steuerung im Gehirn

Die Steuerung dieser Bewegungen geschieht über drei Hirnnerven:

  • Nervus oculomotorius (III) – bewegt die meisten Muskeln

  • Nervus trochlearis (IV) – versorgt den oberen schrägen Muskel

  • Nervus abducens (VI) – bewegt das Auge seitlich nach außen

3. Wichtige Funktionen für die visuelle Wahrnehmung

  • Fixation: das Auge hält den Blick auf einen Punkt stabil – wichtig beim Lesen oder Betrachten einer Bühne.

  • Vergenzbewegungen: beide Augen bewegen sich zueinander (z. B. beim Fokussieren auf ein nahes Objekt).

  • Konjugierte Bewegung: beide Augen bewegen sich synchron in dieselbe Richtung – essenziell für klares, räumliches Sehen.

FACTS:

  • Fokus und Blickführung: Da wir nur in der Bildmitte scharf sehen, wird durch Licht, Bewegung oder Farbe gezielt die Aufmerksamkeit des Publikums gesteuert.

    Bei Beyoncé’s „Renaissance“-Tour werden punktgenaue Moving-Lights genutzt, um den Blick auf einzelne Tänzer:innen oder Soloeinlagen zu lenken – besonders effektiv, da der Rest der Bühne oft in Halbdunkel bleibt.

  • 3D-Wahrnehmung und Tiefe: Das Zusammenspiel beider Augen erlaubt räumliches Sehen – Lichtachsen und Schattenführung helfen, diese Tiefe zu gestalten.

    Coldplay nutzt bei Open-Air-Shows gezielt LED-Tiefenlichtwellen (z. B. von hinten nach vorn fallend), um visuelle Tiefe und Weite auf der Bühne zu erzeugen – besonders wirksam bei Songs wie Fix You oder Sky Full of Stars.

  • Sakkaden und Lichtwechsel: Schnelle Lichtwechsel können die Augenbewegung beeinflussen – das wirkt aktivierend oder verwirrend, je nach Einsatz.

    Elektronische Acts wie Deadmau5 oder The Chemical Brothers nutzen schnelle Stroboskop-Lichtwechsel synchron zum Beat, um die Augenbewegung (Sakkaden) und damit die Aufmerksamkeit stark zu aktivieren.

  • Blackouts und Blickverhalten: In völliger Dunkelheit fällt die Kontrolle der Augenbewegung schwer – hier muss besonders sensibel gestaltet werden.

    Bei Rammstein wird nach Pyro-Szenen oft mit kurzen Blackouts gearbeitet – das Auge verliert kurz die Orientierung, was einen Moment der Spannung oder Desorientierung erzeugt, bevor das nächste Lichtelement beginnt.