Modul 4: Praxis & Arbeit am Stromkreis – Lektion 1

Lektion 1: Aufbau einer Muster-Stromstrecke

Mike Weidemann

6/25/2025

black and gray amplifier beside white and black surface
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Lernziele:

  • Den vollständigen Aufbau einer Stromversorgungslinie in der Veranstaltungstechnik nachvollziehen

  • Verbindungen zwischen Hauptzuleitung, Verteilung, Absicherung und Endverbrauchern herstellen können

  • Phasenzuordnung, Lastverteilung und Sicherheitsaspekte praktisch anwenden

  • Aufbau strukturiert, nachvollziehbar und regelkonform planen

Ziel dieser Lektion

Der Fokus liegt auf dem exemplarischen Aufbau einer typischen Stromstrecke, wie sie bei Konzerten, Tourproduktionen oder Messeständen vorkommt – vom Einspeisepunkt bis zu den Endgeräten.

Ausgangssituation

Annahme:

  • Lichtsetup mit 12 LED-Moving Lights (à 800 W) und 6 LED-Bars (à 150 W)

  • Zusätzlich FOH-Technik (600 W) und Medienserver (900 W)

  • Gesamtleistung: 12×800 + 6×150 + 600 + 900 = 12.000 W

  • Strombedarf bei 230 V: ca. 52 A


    → Einsatz von Drehstromversorgung notwendig (mind. 32 A CEE)

Schritt-für-Schritt-Aufbau

1. Einspeisung

  • 32 A CEE-Dose (400 V) vom Hauptverteiler

  • Prüfung auf Spannung, Phasendrehung, PE-Kontinuität

  • Anschluss an mobile Unterverteilung mit FI und LS-Schutz

2. Verteilung

  • Unterverteilung mit Ausgängen: 3 × Socapex (6 Kanäle je 16 A)

  • Einzelausgänge mit Phasenzuordnung:

    • Soca 1 → L1

    • Soca 2 → L2

    • Soca 3 → L3

3. Geräteanschluss

  • Adapterkabel Socapex auf 6 × Schuko

  • Geräte mit PowerCON (True1) → auf Schuko adaptiert

  • Maximal 4 Geräte pro Socapex-Ausgang (Belastung ≤ 12 A pro Kreis)

4. Steuerung

  • DMX-Verteilung über Splitter mit eigener Stromversorgung (Schuko)

  • Netzwerkanbindung bei Bedarf (ArtNet / sACN) mit USV-Absicherung

5. Dokumentation & Kontrolle

  • Stromlaufplan mit Phasenzuordnung

  • Sichtkontrolle aller Verbindungen

  • Inbetriebnahme mit Messgerät (z. B. Stromzange je Phase)

Hinweise zur Praxis

  • Alle Verbindungen verriegeln und entlasten (Zugentlastung!)

  • Keine gekreuzten Phasen ohne Absprache

  • Steckverbindungen nicht unter Last trennen

  • Alle Absicherungen dem angeschlossenen Verbraucher anpassen

Zusammenfassung

  • Ein praxisgerechter Stromaufbau besteht aus klar definierten Abschnitten

  • Phasenzuordnung, Absicherung und Lastverteilung sind entscheidend

  • Socapex und CEE sind typische Systeme für mittlere bis große Lichtsetups

  • Der Aufbau muss stets dokumentiert und sicherheitsgeprüft sein