Modul 2: Planung der Stromversorgung auf Großveranstaltungen – Lektion 1
Lektion 1: Strombedarf analysieren – Licht, Ton, Video, Infrastruktur
Mike Weidemann
6/25/2025
Lernziele:
Die elektrischen Anforderungen verschiedener Gewerke erfassen und kalkulieren
Den Gesamtstrombedarf realistisch einschätzen
Relevante Einflussfaktoren auf den Energiebedarf erkennen
Stromplanung als Teil der Produktionsvorbereitung systematisch angehen
Was bestimmt den Strombedarf einer Veranstaltung?
Hauptfaktoren:
Lichttechnik (Moving Lights, LED-Systeme, Dimmer, Steuerung)
Tontechnik (PA-Systeme, Endstufen, Pulte, Monitoring)
Videotechnik (Projektoren, LED-Wände, Medienserver)
Backline & Spezialeffekte (z. B. Nebelmaschinen, CO₂, Pyro)
Infrastruktur & Versorgung (Catering, Heizung, IT, Kameras, Netzwerk, Strom für Crew)
Typische Leistungsbereiche pro Gewerk
Praxisbeispiel: Mittelgroße Indoor-Produktion
Annahmen:
16x LED-Moving Lights à 800 W
4x LED-Bars à 150 W
PA-System mit 4 Verstärkern à 2000 W
FOH-Pult Licht + Ton + Video: 500 W
Video-Projektor + Server: 1500 W
Backline & Infrastruktur: 2000 W
Gesamtleistung:
(16 × 800) + (4 × 150) + (4 × 2000) + 500 + 1500 + 2000 = 21.600 W
Stromaufnahme bei 230 V:
21.600 / 230 ≈ 94 A → über mehrere Phasen/Verteilungen aufzuteilen
Einflussfaktoren auf den Energiebedarf
Spannungsschwankungen durch Leitungslängen
Gleichzeitiger Betrieb oder sequentielle Nutzung (Diversity-Faktor)
Zusätzliche Verbraucher durch Umbauten oder spontane Anforderungen
Örtliche Gegebenheiten (Wetter, Temperatur, Outdoor vs. Indoor)
Strategien zur realistischen Bedarfskalkulation
Inventarliste mit Leistungsaufnahme pro Gerät
Sicherheitszuschlag (10–20 %) einplanen
Stromlaufplan skizzieren – visualisiert die Verteilung
Mit Gewerken abstimmen – keine Annahmen ohne Rücksprache
Zusätzliche Reserve einplanen für Technik, Crew oder Besucherbereiche
Zusammenfassung
Der Strombedarf setzt sich aus vielen Einzelkomponenten zusammen
Nur durch systematische Erfassung kann eine Überlastung vermieden werden
Kommunikation mit allen Gewerken ist essenziell
Die Basis für sicheres Lastmanagement ist eine realistische Planung

