Modul 2: Planung der Stromversorgung
auf Großveranstaltungen – Lektion 1

Lektion 1: Strombedarf analysieren – Licht, Ton, Video, Infrastruktur

 

Lernziele:

  • Die elektrischen Anforderungen verschiedener Gewerke erfassen und kalkulieren
  • Den Gesamtstrombedarf realistisch einschätzen
  • Relevante Einflussfaktoren auf den Energiebedarf erkennen
  • Stromplanung als Teil der Produktionsvorbereitung systematisch angehen

Was bestimmt den Strombedarf einer Veranstaltung?

Hauptfaktoren:

  1. Lichttechnik (Moving Lights, LED-Systeme, Dimmer, Steuerung)

  2. Tontechnik (PA-Systeme, Endstufen, Pulte, Monitoring)

  3. Videotechnik (Projektoren, LED-Wände, Medienserver)

  4. Backline & Spezialeffekte (z. B. Nebelmaschinen, CO₂, Pyro)

  5. Infrastruktur & Versorgung (Catering, Heizung, IT, Kameras, Netzwerk, Strom für Crew)

Typische Leistungsbereiche pro Gewerk

Praxisbeispiel: Mittelgroße Indoor-Produktion

Annahmen:

  • 16x LED-Moving Lights à 800 W

  • 4x LED-Bars à 150 W

  • PA-System mit 4 Verstärkern à 2000 W

  • FOH-Pult Licht + Ton + Video: 500 W

  • Video-Projektor + Server: 1500 W

  • Backline & Infrastruktur: 2000 W

Gesamtleistung:
(16 × 800) + (4 × 150) + (4 × 2000) + 500 + 1500 + 2000 = 21.600 W

Stromaufnahme bei 230 V:
21.600 / 230 ≈ 94 A → über mehrere Phasen/Verteilungen aufzuteilen

Einflussfaktoren auf den Energiebedarf

  • Spannungsschwankungen durch Leitungslängen
  • Gleichzeitiger Betrieb oder sequentielle Nutzung (Diversity-Faktor)
  • Zusätzliche Verbraucher durch Umbauten oder spontane Anforderungen
  • Örtliche Gegebenheiten (Wetter, Temperatur, Outdoor vs. Indoor)

Strategien zur realistischen Bedarfskalkulation

  1. Inventarliste mit Leistungsaufnahme pro Gerät
  2. Sicherheitszuschlag (10–20 %) einplanen
  3. Stromlaufplan skizzieren – visualisiert die Verteilung
  4. Mit Gewerken abstimmen – keine Annahmen ohne Rücksprache
  5. Zusätzliche Reserve einplanen für Technik, Crew oder Besucherbereiche

Zusammenfassung:

  • Der Strombedarf setzt sich aus vielen Einzelkomponenten zusammen
  • Nur durch systematische Erfassung kann eine Überlastung vermieden werden
  • Kommunikation mit allen Gewerken ist essenziell
  • Die Basis für sicheres Lastmanagement ist eine realistische Planung