Modul 2: Planung der Stromversorgung auf Großveranstaltungen – Lektion 4

Lektion 4: Generatoren, Einspeisung & Netztrennung bei Events

Mike Weidemann

6/25/2025

black and gray amplifier beside white and black surface
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Lernziele:

  • Die Rolle von Stromerzeugern und Netzeinspeisungen bei Veranstaltungen verstehen

  • Unterschiede zwischen Netzbetrieb und Inselbetrieb erkennen

  • Anforderungen an Netztrennung, Erdung und Absicherung erfassen

  • Sicherheitsaspekte und typische Fehler bei Generatorenbetrieb vermeiden

1. Stromquellen auf Events: Netzanschluss vs. Generator

Netzanschluss

  • Einspeisung über festen Hausanschluss, Starkstrom-Übergabepunkt oder Baustromverteiler

  • Stabiler Betrieb, aber abhängig von Infrastruktur

Generatorbetrieb (Inselbetrieb)

  • Mobile Stromerzeuger, typischerweise Diesel

  • Einsatz z. B. bei Outdoor-Events, Festivals, Tourbühnen

  • Flexibel, aber wartungs- und absicherungsintensiv

2. Netztrennung – wann und warum?

Wichtig: Netz und Generator dürfen niemals gleichzeitig verbunden sein, da dies zu Rückeinspeisung, Geräteschäden oder Lebensgefahr führen kann.

Trennung erfolgt durch:

  • Umschalter (Netz/Generator-Umschaltanlage)

  • Phasen-Logik-Kontrolle

  • Mechanische Blockierungen

Schutzmaßnahme: Zwangsverriegelung → Nur eine Quelle aktiv

3. Erdung & Potenzialausgleich

Netzbetrieb: Erdung über Hausanschluss (PEN oder TN-S-System)
Generatorbetrieb:

  • Eigene Erdung über Erdspieß oder Fundamenterder

  • Potenzialausgleichsschiene verbindlich notwendig

  • Keine Verbindung zwischen N und PE im Generator ohne Fachprüfung

Fehlerhafte Erdung = Spannungsverschleppung, Lebensgefahr!

4. Generatorbetrieb – Planung & Betrieb

Wichtige Kennzahlen:

  • Nennleistung (kW/kVA) → Dauerlast

  • Spitzenlastfähigkeit (Overload)

  • Spannungstoleranz ± %

  • Frequenzstabilität (meist 50 Hz, synchronisiert)

Anforderungen:

  • Mindestlast (ca. 30 %), um Glühverkokung zu vermeiden

  • Kraftstoffversorgung, Notstopps, Schallschutz

  • Ausreichende Belüftung & Abgasführung

5. Parallelschaltung und Redundanz

Mehrere Generatoren können parallelgeschaltet werden, z. B. für:

  • Redundanz (A/B-Systeme)

  • Lastverteilung

  • Umschaltung ohne Unterbrechung

Achtung: Nur mit entsprechender Synchrongeregelter Technik und geschultem Personal!

Praxisbeispiel: Festival mit Generatorversorgung

  • 2 × Generator à 125 kVA

  • Umschalter für FOH, Bühne, Technikbereich

  • Zentrale Erdung mit Kupferstange

  • Spannungsanzeige, Frequenzmonitoring, Tanküberwachung

Netztrennung sichergestellt durch:
→ mechanische Umschaltung, Plombierung durch Fachkraft

Zusammenfassung

  • Generatoren sind unverzichtbar bei Events ohne feste Einspeisung

  • Netztrennung und Erdung sind sicherheitskritisch

  • Planung und Betrieb erfordern Fachwissen, insbesondere bei Redundanzlösungen

  • Verantwortung liegt beim Veranstalter und der beauftragten Elektrofachkraft