Modul 2: Planung der Stromversorgung auf Großveranstaltungen – Lektion 5

Lektion 5: Notstrom & Redundanzkonzepte

Mike Weidemann

6/25/2025

black and gray amplifier beside white and black surface
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Lernziele:

  • Die Bedeutung von Notstromversorgung und Ausfallsicherheit verstehen

  • Redundanzkonzepte in der Eventpraxis anwenden können

  • Kritische Verbraucher identifizieren und gezielt absichern

  • Strategien zur unterbrechungsfreien Versorgung entwickeln

1. Warum Notstromversorgung?

In der Veranstaltungstechnik bedeutet ein Stromausfall nicht nur Dunkelheit, sondern auch:

  • Gefährdung von Personen

  • Unterbrechung sicherheitsrelevanter Systeme (z. B. Notausgänge, Kommunikation)

  • Datenverlust bei Medienservern oder Steuerung

  • Produktionsausfall und Imageverlust

Ziel: Minimierung von Ausfallrisiken durch Notstromlösungen und Redundanzplanung

2. Arten von Notstromversorgung

a) Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)

  • Einsatz für: Pulte, Netzwerk, Medienserver

  • Überbrückungszeit: Sekunden bis Minuten

  • Puffert Ausfälle, bis Generator startet oder Umschaltung erfolgt

b) Notstromgenerator

  • Startet bei Netzausfall automatisch (Automatik-Start, ATS)

  • Versorgung für sicherheitsrelevante Infrastruktur oder gesamte Bühne

c) Doppelte Einspeisung (Redundanz)

  • Zwei getrennte Einspeisungen für kritische Systeme (z. B. A/B-Setup bei Ton, Licht)

  • Umschaltung manuell oder automatisiert

3. Kritische Verbraucher identifizieren

Priorisierung bei Ausfallsicherung:

  • Lichtsteuerung (Pulte, Nodes)

  • PA-System (Basisversorgung für Durchsagen)

  • Videozuspielung (Live-Feed, Sicherheitsinformationen)

  • FOH-Kommunikation

  • Netzwerk-Infrastruktur (WLAN, ArtNet, Dante)

4. Redundanzstrategien in der Praxis

Technische Lösungen:

  • Redundante Netzteile (PSU 1+2 bei professionellen Geräten)

  • Doppelte DMX/Netzwerkwege

  • Automatische Umschaltboxen

  • Parallel geschaltete Generatoren mit synchronem Betrieb

Organisatorische Maßnahmen:

  • Klare Verteilung der Verbraucher

  • Testläufe vor der Show

  • Schulung des Personals für den Umschaltfall

  • Visuelle Kennzeichnung der Notstromkreise

Praxisbeispiel: Open-Air-Show mit Notstrom

  • USV versorgt Lichtpult + Medienserver (5 Minuten Puffer)

  • Generator mit ATS sichert Bühnenstrom

  • FOH hat zweite Zuleitung (Split aus Generator + Netz)

  • A/B-Pfade für Ton: Main + Backup-Verstärker auf separaten Kreisen

Regel: Nur das Notwendige absichern – Redundanz kostet Ressourcen

Zusammenfassung

  • Notstromsysteme sichern kritische Funktionen bei Ausfall

  • USVs überbrücken Sekunden, Generatoren Minuten bis Stunden

  • Redundanz kann sowohl elektrisch als auch strukturell organisiert sein

  • Planung, Schulung und Tests sind entscheidend für die Wirksamkeit