Modul 5: Fehleranalyse & Troubleshooting – Lektion 3

Lernziele:

• Typische Fehlerbilder aus dem Veranstaltungsalltag strukturiert analysieren können

• Systematische Fehlersuche mit Hilfe bewährter Vorgehensweisen anwenden

• Den Einsatz geeigneter Messgeräte und Prüfschritte verstehen

• Fehler dokumentieren und nachhaltig beheben

Grundprinzip: Von außen nach innen prüfen

1. Gesamtsystem prüfen
   → Funktioniert der gesamte Stromkreis oder gibt es einen Komplettausfall?

2. Verteilung kontrollieren
   → Sicherungen ausgelöst? RCD aktiv? Spannungen vorhanden?

3. Leitung prüfen
   → Sichtkontrolle, Durchgang, Beschädigungen?

4. Einzelgerät prüfen
   → Gerät tauschen und Testlauf? Leitung am Gerät defekt?

Beispiel 1: RCD löst beim Einstecken eines Moving Lights aus

Symptom:
FI-Schalter fällt sofort nach Anschluss des Geräts

Vorgehen:

1. Gerät trennen, anderes Gerät an gleicher Leitung anschließen → Funktioniert?

2. Leitung tauschen → Funktioniert?

3. Gerät an anderer Verteilung testen → FI löst erneut aus?

Interpretation:
→ Gerät defekt oder interner Isolationsfehler → zur Reparatur oder Austausch

Beispiel 2: LED-System flackert bei Vollauslastung

Symptom:
LED-Wand flackert oder fällt kurzzeitig aus

Vorgehen:

1. Strommessung → Stromaufnahme > Leitungsgrenze?

2. Spannungsmessung am Gerät → unter 220 V?

3. Leitungslänge prüfen (z. B. 30 m mit 2,5 mm²) → Spannungsabfall berechnen

Lösung:
→ Leitung mit größerem Querschnitt verwenden oder näher an Einspeisung legen

Beispiel 3: Kettenzug läuft in falscher Richtung

Symptom:
Motorkette zieht nicht wie erwartet, läuft rückwärts

Vorgehen:

1. Drehfeldanzeiger anschließen → Linksdrehfeld?

2. Zwei Phasen tauschen (z. B. L1 und L2)

3. Funktionstest nach Tausch → richtige Richtung?

Hinweis:
Nur durch Fachpersonal, dokumentierte Änderung am CEE-Stecker oder Adapter

Tipps für effizientes Troubleshooting

• Immer systematisch vorgehen – nie raten oder „wild tauschen“

• Bei Ausfällen mehrere Geräte nicht alle gleichzeitig prüfen – einzeln isolieren

• Wiederholbare Fehler schriftlich dokumentieren (Zeit, Gerät, Leitung, Ort)

• Reservegeräte und Testleitungen bereithalten

Zusammenfassung

• Die praktische Fehlersuche folgt einem strukturierten Ablauf von grob zu fein

• Fehlerquellen liegen häufig in Steckverbindungen, Lastverteilung oder Isolation

• Systematische Tests und passende Messgeräte erleichtern die Diagnose erheblich

• Dokumentation ist Grundlage für langfristige Fehlervermeidung

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